Tutorial: Wir nähen eine Badehose

Zunächst einmal möchte ich vorne weg schicken, dass das Badewäsche nähen gar nicht so schwer ist, wie frau sich das immer so vorstellt. (Und hätte mir das einer mal vorher gesagt, hätte ich das Thema gar nicht so lange vor mir her schieben müssen. Nun ja.) Voraussetzung für Unterwäsche bzw. Bademode zu nähen ist eine Nähmaschine, die Zickzackstich beherrscht, noch besser wäre ein genähter Zickzackstich und genügend Mut und Beherztheit 🙂  Geschickt ist auch eine Overlock, ist aber nicht zwingend erforderlich- machts nur noch einfacher. Ihr seht, nicht so wahnsinnig viel, was nötig ist. Drum: auf gehts!

Ihr braucht: einen vernünftigen Badehosen– oder Bikini-Schnitt. Ich habe meine Quelle hier gefunden, aber die ein oder andere Schnittmusterzeitschrift bietet auch immer wieder etwas an. Dann braucht Ihr am besten Badelycra. Ich hatte meinen von Buttinette, glaube ich. Aber auch gut sortierte Stoffhändler haben oft einiges anzubieten. Stöbert doch auch einfach mal bei Ela oder Rosa durch die Shops, dort findet sich bestimmt was Passendes.Ausserdem braucht Ihr ein Stückchen leichten Jerseystoff, am ehesten Viscosejersey oder etwas, das schnell trocknet. Alternativ könnt Ihr auch elastischen Netzstoff verwenden, wie er auch in Kaufbadewäsche verwendet wird- ist aber eher schwer zu finden im Laden (oder dann bei Ela und Rosa, siehe oben).

Dann braucht Ihr Gummi. Ich habe zwei Sorten verwendet. Einmal für den Bund das schön weiche Gummi von Farbenmix, es geht aber natürlich auch jedes andere Gummi in der entsprechenden Breite und ich habe ein Wäschegummi verwendet, das sehr schmal ist und auch sehr glatt ist (hatte ich mal irgendwo mitgenommen und weiß nicht, wie das exakt heißt). Ihr könnt das empfohlene Framilonband nehmen, aber das Transparent-Elastik von Goldzack tut es auch. Als Garn habe ich normales Gütermann Allesnäher verwendet und in der Maschine habe ich Schmetz Stretch-Nadeln verwendet.  Eventuell noch Aufnäher bereit legen und wir können starten.

Im ersten Schritt schneidet Ihr alle Badehosenteile in der entsprechenden Größe zu.

Dann wird die sogenannte Schrittnaht geschlossen. Das heißt, am Vorder-, Rücken- und Besatzteil die Naht mit der Rundung nähen. Im Bild mit Pfeilen markiert.

An dieser Stelle kommt es jetzt drauf an, genau aufzupassen und zu lesen, damit das Ergebnis nachher auch stimmt. Es geht an die Innenbeinnaht (den Zwickel sozusagen). Legt Euch die genähten Teile wie auf dem Bild beschriftet vor Euch hin:

Unten das Vorderteil mit der rechten Seite nach oben, darauf das Hinterteil rechts auf rechts, so dass die Rückseite des Stoffes oben auf liegt. Darauf den Besatz legen, rechts auf links, sprich, die Naht des Besatzes (die unschöne Seite) liegt oben. Das ist wichtig damit am Ende die Naht nicht innen auf der Haut liegt, sondern verdeckt liegt zwischen den Stoffen.

Dann werden die Teilungsnähte/die Seitennähte geschlossen. Dabei nicht vergessen, den Besatz mitzufassen.

Somit steht schon mal das Grundgerüst der Badebuxe, bravo! Jetzt heißt es, die richtige Stichart auszuwählen, um die Badebuxe fertig zu stellen. Bei meiner Maschine hätte ich die Wahl zwischen drei verschiedenen Elastikstichen, sucht den für Euch Passenden an Eurer Maschine aus, wenigstens einen der gezeigten Stiche solltet Ihr haben.

Jetzt heißt es, die Buxe aufzuhübschen. Zunächst wird die Nahtzugabe der Teilungsnaht schmal abgesteppt. Aber Obacht, damit Euch nicht das selbe Missgeschick passiert wie mir!

Wer möchte, der bringt jetzt noch Applis, Buttons, Seepferdchensticker oder was auch immer an der Badehose an.

Jetzt gehts ans Gummi. Am besten habt Ihr vorher Maß genommen am Kindesumfang, um die richtige Länge des Gummis zu ermitteln (hab ich natürlich nicht gemacht. Rächt sich bitter. Warum, zeig ich Euch am Ende.) Das Gummi wird zum Ring geschlossen und die Mitte wird markiert. Im Normalfall kann man auch die Viertelstellen markieren, aber bei dieser Hose macht das keinen Sinn, da die Teilungsnähte nicht gleich Seitennähte sind.

Jetzt kommt die einzig etwas kniffligere Stelle, weil frau gleichzeitig dehnen und nähen muss und dabei bestenfalls die Markierungen nicht aus den Augen verliert.

Das angenähte Gummi sollte am besten mit der Oberkante des Bündchens abschliessen. Das Bündchen einmal nach innen klappen und das Gummi durch die Vorderseite hindurch elastisch feststeppen.

Das selbe Prinzip wird auch an den Beinsäumen angewandt. Einzig mit dem Unterschied, dass das Gummi nicht straff gedehnt wird, sondern nur minimal kleiner als der Beinausschnitt zugeschnitten wird. Dies soll ein späteres Ausleiern des Beinsaumes verhindern.

Tja, das wars schon. Ein abruptes Ende, nicht wahr? Ihr seht, Badewäsche (und auch Unterwäsche) zu nähen ist kein Hexenwerk. Frau muß sich nur mal dran trauen und zur Not auch mal was verhauen, bis es klappt *gg*. Und hier seht Ihr, was passieren kann, wenn frau der Meinung ist, die Umfänge ihres eigenen Kindes genauestens zu kennen. Sozusagen Potenial zum reinwachsen 8)

Übrigens, es sei erwähnt, dass KLICK die Bilder groß macht. Nur so am Rande.

14 Gedanken zu “Tutorial: Wir nähen eine Badehose

  1. hallo,
    super gemacht, finde die beschriftung auf den bildern sehr sehr hilfreich! macht bestimmt viel arbeit!
    und das mit dem gummi passiert mir ständig! warum kann frau nicht gleich am kind mass nehmen??

    1. Die Hose macht nicht so viel Arbeit, aber das Bilder bearbeiten mit meiner kleinen lahmen Krücke dauert ewig *gg*.

      Viel Spaß beim Nachnähen 🙂

    1. Hallo Nicole,

      für weiter geschnittene Badeshorts kannst Du bestimmt auch „normale“ Baumwolle nehmen oder eben Stoffe, die Du vom „Griff“ her geeignet findest (bspw. solche mit viel Nylonanteil, damit sie schnell trocknen). 🙂

  2. Hallo Ines,
    super toll Deine Anleitung. Auch die Bezeichnung in deinen Bildern finde ich sehr gut gemacht. Danke, dass Du Dir dafür Zeit genommen hast. Ich hatte mir dieses Jahr diesen Bikini aus der Ottobre Woman genäht. Ich habe es dann aufgegeben, nachdem ich nach mehrmaligen Auftrennen (mach mal 3fach Zickzack auf Badeanzugstoff :() und letztendlich die Cups viel zu groß sind. (ich war nach 3 Tagen echt frustriert).
    Im Inet habe ich auch gelesen, dass wohl das normale Gummi vom Chlor oder Salzwasser beschädigt wird und man Badegummi nehmen soll. So, da bin ich mal gespannt, wo man das wieder herbekommt. Framilonband gibt es auch bei Karstadt. Allerdings nur in einer Breite.

    Also, weiter so.
    LG Mauritza.

  3. Tolles Tutorial. Ich bin auch gerade am Überlegen ob ich mich an eine Badehose für meinen Süßen traue, sozusagen als Geschenk für das bestandene Seepferdchen …… Vielen Dank für Deine Mühe und den Mut-Mach-Post! 🙂

  4. Hat dies auf IneS. handmade rebloggt und kommentierte:

    Da heute Tutorial Tuesday ist, dachte ich mir, krame ich mal in den unendlichen Weiten dieses Blogs herum und hole diesen Beitrag hervor, der für die kommenden Monate vielleicht ganz passend sein könnte für den ein oder anderen 😉

    Viel Spaß beim Nachnähen und bei Fragen meldet Euch ruhig! Das ist wirklich kein Hexenwerk 😉

  5. Vielen Dank für dieses tolle und detaillierte Tutorial.
    Habe einen Badeanzug vor mir, den ich vom Einteiler zum Zweiteiler gemacht habe und nun säumen möchte. Auf der Suche nach der richtigen Stichart mit der normalen Nähmaschine bin ich dann irgendwann hier gelandet. Die Zickzacknaht sieht ja gar nicht so schlecht aus, werde es nun auch so machen. Eine gerade Naht auf der rechten Seite ist wohl leider mit der normalen Maschine nicht möglich.

    Hoffentlich erziele ich ein ähnlich tolles Ergebnis wie du!
    Werde nun den Rest deiner Seite erkunden.

    Herzlichen Dank und viele Grüße! 🙂

  6. Eine Frage hätte ich noch: Hast du von rechts oder links abgesteppt? Also immer die Innenseite oder die Außenseite vor Augen gehabt beim nähen?

    Vielen Dank…

Hallo Ihr Lieben! Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar von Euch! Schön, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, um hier vorbei zu schauen! Eure Ines